Bessere Stabilität, längere Lebensdauer – So profitieren Hausbesitzer von Glas-Glas-Technik

Photovoltaikanlagen gehören zu den besten Möglichkeiten, langfristig Energiekosten zu senken und unabhängig von steigenden Strompreisen zu werden. Doch nicht jedes Solarmodul bietet die gleiche Qualität und Haltbarkeit. Glas-Glas-Photovoltaik-Module gelten als besonders widerstandsfähig und langlebig – aber sind sie wirklich die beste Wahl für Hausbesitzer?

Während konventionelle Module auf eine Kunststoffrückseite setzen, bestehen Glas-Glas-Module aus zwei Schichten gehärtetem Glas. Das macht sie nicht nur robuster gegenüber Umwelteinflüssen, sondern sorgt auch für eine gleichmäßigere Alterung und eine längere Lebensdauer.

In diesem Artikel zeigen wir, warum Glas-Glas-Technologie für Eigenheimbesitzer eine lohnende Investition ist, welche Vorteile sie bietet und worauf man achten sollte. Zudem beleuchten wir mögliche Nachteile und lassen einen Experten zu Wort kommen.


Was sind Glas-Glas-Photovoltaik-Module?

Technischer Aufbau: Warum ist Glas-Glas besser als Glas-Folie?

Glas-Glas-Module sind eine Weiterentwicklung der klassischen Glas-Folie-Module. Während herkömmliche Module auf der Rückseite eine Kunststofffolie haben, werden Glas-Glas-Module beidseitig von gehärtetem Glas geschützt. Diese doppelte Schutzschicht macht sie besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse und verlängert ihre Lebensdauer erheblich.

💡 Technische Komponenten eines Glas-Glas-Moduls:

  1. Frontglas: Gehärtetes Sicherheitsglas (2–3 mm dick), oft mit Antireflexbeschichtung.
  2. EVA-Schicht: Verkapselung der Solarzellen mit Ethylen-Vinylacetat.
  3. Solarzellen: Monokristalline oder polykristalline Zellen mit PERC-Technologie.
  4. Zweite EVA-Schicht: Schutz der Solarzellen von der Rückseite.
  5. Rückseitiges Glas: Zweite Glasschicht für zusätzliche Stabilität.

Welche Modulgrößen gibt es?

Nicht nur die Bauweise, sondern auch die Größe der Solarmodule spielt eine wichtige Rolle bei der Anlagenplanung. Sie beeinflusst, wie viele Module auf das Dach passen, wie hoch die Gesamtleistung ist und wie effizient der verfügbare Platz genutzt wird.

Je nach Hersteller variieren die Modulmaße, doch gängige Glas-Glas-Module bewegen sich oft in einem Bereich von 1,70 m x 1,00 m bis 2,00 m x 1,10 m. Besonders wichtig ist es, die Modulgröße an die eigene Dachfläche anzupassen, um eine optimale Leistungsausbeute zu erreichen.

📌 Mehr Informationen findest du hier: Photovoltaik Module Größen


Warum lohnt sich Glas-Glas-Technologie für Hausbesitzer?

Glas-Glas-Photovoltaik-Module bieten zahlreiche wirtschaftliche und technische Vorteile, die sie für Hausbesitzer besonders attraktiv machen.

1) Längere Lebensdauer und stabilere Leistung

Ein wesentlicher Vorteil von Glas-Glas-Modulen ist ihre geringere Degradation. Während herkömmliche Glas-Folie-Module jährlich 0,5–0,7 % ihrer Leistung verlieren, sind es bei Glas-Glas-Modulen nur 0,2–0,5 %.

📌 Beispiel:

  • Nach 20 Jahren hat ein Glas-Folie-Modul nur noch 80 % seiner ursprünglichen Leistung.
  • Ein Glas-Glas-Modul liegt nach 30 Jahren noch bei 85–90 % der Ausgangsleistung.

Langfristig bedeutet das: mehr Solarstrom, höhere Einsparungen und eine schnellere Amortisation.

2) Bessere Widerstandsfähigkeit gegen extreme Witterung

Glas-Glas-Photovoltaik-Module auf einem Hausdach bei Gewitter mit Blitz, widerstandsfähig gegen extreme Witterungsbedingungen.

Glas-Glas-Module sind besonders robust und widerstehen:
Hagel – widerstandsfähig bis zu 55 mm großen Hagelkörnern.
Stürmen – stabil bis zu Windgeschwindigkeiten über 200 km/h.
Schneelasten – bis zu 8.000 Pascal Belastung, ideal für schneereiche Regionen.

Diese Widerstandsfähigkeit macht Glas-Glas-Module besonders zuverlässig für Hausbesitzer in rauen Klimazonen.


Experteninterview: Lohnt sich Glas-Glas-Technologie wirklich?

Wir haben mit Thomas Weber, einem erfahrenen Solartechniker, über Glas-Glas-Module gesprochen.

🔹 Frage: Herr Weber, was sind die größten Vorteile von Glas-Glas-Modulen?
👉 Weber: „Der größte Vorteil ist die Langlebigkeit. Glas-Glas-Module halten 30–40 Jahre, während viele Glas-Folie-Module nach 20–25 Jahren deutliche Leistungseinbußen zeigen. Wer langfristig denkt, ist mit Glas-Glas-Technologie klar im Vorteil.“

🔹 Frage: Wo sind Glas-Glas-Module besonders sinnvoll?
👉 Weber: „Besonders in Regionen mit starken Schneelasten, hoher UV-Strahlung oder häufigem Hagel. Aber auch für Agri-Photovoltaik, Fassadenanlagen oder gebäudeintegrierte PV-Anlagen (BIPV) sind sie ideal.“

🔹 Frage: Ein häufiges Argument gegen Glas-Glas-Module ist das höhere Gewicht. Ist das ein Problem?
👉 Weber: „Das Gewicht ist etwas höher als bei Glas-Folie-Modulen, aber für die meisten Dächer problemlos tragbar. Auf Flachdächern kann es sogar vorteilhaft sein, weil die Anlage dadurch stabiler gegen Wind ist.“

Glas-Glas-Photovoltaik-Module auf einem Flachdach eines Mehrfamilienhauses, optimiert für maximale Energieeffizienz und Langlebigkeit.

🔹 Frage: Lohnt sich die höhere Anfangsinvestition wirklich?
👉 Weber: „Ja! Glas-Glas-Module sind zwar etwa 10–20 % teurer, aber durch ihre längere Lebensdauer und geringere Degradation holen sie diese Mehrkosten schnell wieder rein. Viele Kunden haben nach 5–7 Jahren die Mehrkosten ausgeglichen – und dann profitieren sie über Jahrzehnte von höheren Erträgen.“

🔹 Frage: Welche Fehler machen Hausbesitzer häufig beim Kauf einer PV-Anlage?
👉 Weber: „Viele achten nur auf den Preis pro Watt-Peak (Wp) und wählen das günstigste Modul, ohne die Lebensdauer und Ertragsstabilität zu berücksichtigen. Andere planen ihre Anlage zu klein und vergessen, dass in Zukunft vielleicht ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe hinzukommt.“

🔹 Frage: Wie wird sich die Photovoltaik-Technologie in den nächsten Jahren entwickeln?
👉 Weber: „Ich sehe einen klaren Trend zu bifazialen Glas-Glas-Modulen, die Licht von beiden Seiten nutzen. Auch leichtere Glas-Glas-Module und verbesserte Beschichtungen, die die Selbstreinigung unterstützen, werden in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen.“


Fazit: Zukunftssichere PV-Anlagen mit Glas-Glas-Technologie

Längere Lebensdauer – Bis zu 40 Jahre statt 20–25 Jahre.
Geringere Degradation – Mehr Strom über Jahrzehnte.
Höhere Widerstandsfähigkeit – Wetterfest gegen Hagel, Wind und Schnee.
Nachhaltigkeit – Besser recycelbar als Glas-Folie-Module.
Wirtschaftlichkeit – Mehr Ertrag gleicht höhere Anschaffungskosten aus.

Wer langfristig in Solarenergie investieren will, sollte Glas-Glas-Module in Betracht ziehen. Trotz etwas höherer Anfangskosten sind sie auf Dauer die rentablere und sicherere Wahl.

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